Wir, die Europaschüler*innen der Klasse 11.2, haben uns seit Beginn des Schuljahres intensiv mit der Verfolgung, Diskriminierung und Tötung von Homosexuellen während des Nationalsozialismus im Geschichtsunterricht auseinandergesetzt, sodass bei uns die Idee und der Wunsch entstand, einen Stolperstein zu stiften.
Am 14.06.2018 werden wir (ca. 48 Schüler*innen der CvO) mit dem Künstler Gunter Demnig – dem Erfinder und Hersteller der Stolpersteine - in der Admiralstraße Ecke Kohlfurterstraße für Herbert Heuer einen Stolperstein verlegen.
Biografie
Herbert Heuer wurde am 02.02.1897 in Berlin geboren und starb am 05.05.1944 im Zuchthaus Luckau. Von Beruf war er Pädagoge, Handelsvertreter, Sprachlehrer und kaufmännischer Angestellter.
Am 26.02.1942 wurde er verhaftet, nachdem ihn seine Haushälterin bei der Kripo denunzierte.
Nach einer kurzen Verhandlung verurteilte ihn das Gericht am 07.05.1942 zu zwei Jahren und sechs Monaten Gefängnisstrafe. Er kam ins Zuchthaus Bernau. Im Februar 1943 wurde er allerdings in das Zuchthaus Luckau verlegt, wegen „Nichtlagerfähigkeit“ mit schwerer Tuberkulose. Ein Jahr später, am 05.05.1944 starb Herbert Heuer an den Folgen der Zuchthausstrafe.
Begründung für die Erinnerung an Herbert Heuer
Über Herbert Heuer haben wir Europaschüler*innen auf vielfältige Weise Informationen recherchiert. Im Landesarchiv Berlin lasen wir in den Originalgerichtsakten über den „Fall“ Herbert Heuer und erarbeiteten uns nicht nur biografische Informationen, sondern auch was die Kripo und das Gericht über ihn protokollierte.
In der polizeihistorischen Sammlung trafen wir uns mit dem Experten Dr. Jens Dobler, dessen Forschungsschwerpunkt die Homosexuellenverfolgung durch die Berliner Polizei zwischen 1848 und 1933 ist. Er beschrieb sehr eindrucksvoll das Leben der Homosexuellen in Berlin in den 1930`er Jahren und die Verfolgung durch die Nationalsozialisten sowie die Rolle der damaligen Polizei.
Wir begründen unsere Wahl für Herbert Heuer folgendermaßen:
- er steht zu seiner Homosexualität
- er ist Vorbild
- es liegen viele Informationen über ihn vor
- aus heutiger Sicht ist es keine Straftat
- er ist der einzige mit einer weißen Weste
- sein Leben ist spannend
- seine Akte ist spannend
- seine eigene Aussage ist mit denen der Zeugenaussagen deckungsgleich, da ist nichts gelogen
Im Rahmen dieses Stolpersteinprojektes organisierten wir eine Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz- Birkenau, an dem ca. 48 Schüler*innen klassen- und jahrgangsübergreifend teilnahmen. Vor Ort hinterlegten wir einen Gedenkkranz im Namen unserer Schule für die Opfer des Nationalsozialismus. Für uns Schüler*innen war es wichtig, an alle Opfer des nationalsozialistischen Regimes zu erinnern.
Die Schüler*innen der Klasse 11.2 SESB
Meryem Rumeysa Izi, Beyza Nazligüloglu, Beril Öztürk, Cemre Sila Özuzun, Zeynep Topaloglu, Yusuf Celik, Okan Celikyürek, Enishan Yilmaz, Erol Yücetas
Und natürlich unsere Lehrerin Frau Kilic, die dieses Projekt und die Gedenkstättenfahrt erst möglich gemacht hat.