Philosophie/Ethik

Staunen veranlasste zuerst – wie noch heute – die Menschen zum Philosophieren.

Aristoteles

Philosophie

Wenn Schüler*innen Lust haben, vor ihrer Umwelt zu erstaunen, besitzen sie eine wichtige Voraussetzung, um das Philosophieren zu lernen.

Im antiken Griechenland und insbesondere in Athen gab es großes Interesse an der Philosophie. Neben Aristoteles könnte man Sokrates, Platon, Epikur, die Stoiker und viele andere nennen. In einem Fresko der Renaissance wird die athenische Schule vom Maler Raffael abgebildet. Die Philosophie wird und wurde in allen Sprachen und Ländern der Welt praktiziert: Latein im Römischen Reich, Arabisch im Islamischen Weltreich, Englisch in England und in den USA usw.

Nicht umsonst wurde Berlin im 18. Jahrhundert „Athen an der Spree“ genannt. In Berlin gründete Gottfried Wilhelm Leibniz die Akademie der Wissenschaften. Er war mit der Königin Sophie Charlotte befreundet und besuchte sie regelmäßig im Schloss Charlottenburg. In Berlin wurde Alexander Gottlieb Baumgarten geboren, der die Ästhetik, also die Theorie vom Schönen, gründete. Georg Wilhelm Friedrich Hegel lehrte an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität, die heute Humboldt-Universität heißt. Karl Marx studierte in dieser Stadt und hielt sich auf ärztliches Anraten in Stralau auf. Immanuel Kant, Johann Fichte, Hans Reichenbach und viele anderen Philosophen lebten in Preußen oder in Berlin.

Kontakt: Dr. Vieri Dolara, E-Mail schreiben

Der Ethikunterricht ist als Pflichtfach in der Mittelstufe eine Voraussetzung, um Philosophie als Abiturprüfungsfach zu wählen. Im 8. und 9. Jahrgang wird ein Wahlpflichtkurs in Philosophie angeboten.

Kant schrieb in seiner „Logik“ im Jahr 1800:

„Das Feld der Philosophie lässt sich auf folgende Fragen bringen:

  1. Was kann ich wissen?
  2. Was soll ich tun?
  3. Was darf ich hoffen?
  4. Was ist der Mensch?“

In der Qualifikationsphase unserer Oberstufe werden diese Fragen einzeln thematisiert.

Im ersten Semester steht die ethisch-praktische Frage „Was soll ich tun?“ im Zentrum des Unterrichts. Wir erforschen beispielsweise die Bedeutung der Begriffe „Glück“ und „Pflicht“ und hinterfragen ihre gedankliche Vernetzung. Thematisiert werden auch viele Fragen der „angewandten Ethik“, wie z.B.: Ist Sterbehilfe legitim? Muss der Präimplantationsdiagnostik eine Grenze gesetzt werden? Gibt es gerechte Kriege?

Im Zentrum des 2. Semesters steht die Frage: „Was ist der Mensch?“. In diesem Zusammenhang werden zum Beispiel Menschen mit Computern verglichen. Die künstliche Intelligenz und die Entwicklung von Robotern stellen die Rolle der Menschen in der Schöpfung in Frage. Wir erforschen, ob und wie die Existenz einer Seele mit der heutigen Wissenschaft zu vereinbaren ist.

Das 3. Semester wird der Frage „Was kann ich wissen?“ gewidmet. Wir untersuchen den Zusammenhang zwischen der Sprache, der Welt und unseren Erkenntnissen. Wir gehen der Frage nach, ob die Welt unabhängig von der Menschheit eine gewisse Struktur hat oder von den menschlichen Vorkenntnissen und Theorien geprägt wird. In diesem Zusammenhang fragen wir z.B., ob Farben objektiv existieren, da viele Tierarten und Farbenblinde sie nicht wahrnehmen. „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ schrieb auch Kant.

Im 4. Semester schließlich beschäftigen wir uns mit der kantischen Frage: „Was darf ich hoffen?“. Die Schüler*innen setzen sich mit der Frage nach einem Leben nach dem Tod auseinander und lernen die Beweise der Existenz Gottes kennen. Sie nähern sich außerdem den philosophischen Interpretationen der Theorie der Relativität an, um eine eigene Vorstellung vom Universum zu entwickeln und untersuchen den Begriff der Zeit. Dazu schrieb Augustin: „Was ist also die Zeit? Wenn mich niemand darüber fragt, so weiß ich es; wenn ich es aber jemandem auf seine Frage erklären möchte, so weiß ich es nicht“. Es geht also um die Metaphysik, d.h. um das letzte Fundament unseres Daseins.

An unserer Schule kann Philosophie sowohl als 3. wie auch als 4. Prüfungsfach im Abitur gewählt werden und ebenso auch als Haupt- bzw. Bezugsfach für die Präsentationsprüfung im Abitur. Philosophie ist Teil des „Zweiten Aufgabenfeldes“ und gehört zu den Gesellschaftswissenschaften. Voraussetzung für eine Abiturprüfung im Fach Philosophie ist der Besuch von vier Semestern Philosophie und Geschichte im dritten und vierten Semester. Da unsere Schule eine Gemeinschaftsschule ist, bietet sie außerdem die Möglichkeit an, im 11. Jahrgang, d.h. in der „Einführungsphase“, einen Wahlpflichtkurs in Philosophie zu besuchen. Hier werden die kantischen Fragen in verkürzter Form beantwortet. Dadurch können die Schüler*innen das Fach kennenlernen und herausfinden, ob es sie wirklich interessiert. Der Philosophieunterricht im 11. Jahrgang beträgt drei wöchentliche Unterrichtsstunden und kann somit als Ersatz zum Unterricht in der zweiten Fremdsprache gewählt werden, wenn diese bereits vier Jahre lang belegt worden ist.

Ethik

Im Ethikunterricht beschäftigen wir uns mit Fragen, die dazu anregen über unsere Überzeugungen nachzudenken. Zum Beispiel wird die Frage „Muss man immer die Wahrheit sagen?“ von Menschen sehr unterschiedlich beantwortet.

Ausgehend von Situationen, in denen wir uns im Alltag oder in der Schule unsicher sind, wie wir handeln sollen, lernen wir im Unterricht zunächst, ethische Probleme überhaupt wahrzunehmen. Viele Probleme des Alltags können zum Ausgangspunkt für eine ethische Debatte werden. Dabei berücksichtigen wir sowohl unsere eigene Perspektive als auch die der Gesellschaft. Wir denken also darüber nach, inwiefern unser Handeln die Interessen derjenigen berührt, mit denen wir zusammenleben, z. B. im Rahmen der Schulgemeinschaft und welche Werte und Übereinkünfte wir für unsere Gesellschaft als wichtig ansehen. Hinzu kommen Positionen aus der Geschichte der Philosophie, die wir uns beim Lesen von Texten erschließen und die wir als Bilder, Szenen oder Comics darstellen können. Über strittige Fragen und erarbeitete Positionen verständigen wir uns in Diskussionen, um die Fähigkeit zum mündlichen Austausch und die lebendige Auseinandersetzung zu fördern.

Neben Konflikten, die unser Handeln betreffen, bietet das Fach Ethik Gelegenheit, sich mit der eigenen Identität auseinanderzusetzen, also der Frage nachzugehen, was uns als Einzelne unverwechselbar macht. Auch Fragen nach dem Sinn des Lebens sowie der Religion werden im Ethikunterricht thematisiert: Welche Rolle spielt der Glaube für unser Leben? Wie gehen wir mit der eigenen Sterblichkeit und der nahestehender Personen um? Ziel des Ethikunterrichts ist es, Schüler*innen zu befähigen, Gewalt, Diskriminierung und Rassismus entgegenzutreten.

Kontakt: Dr. Sophia Könemann, E-Mail schreiben

Alle Schüler*innen der Schule nehmen vom 7. bis 10. Jahrgang am Ethikunterricht teil. Im ersten Halbjahr jedes Jahrgangs wird das Fach zweistündig unterrichtet, im zweiten Halbjahr werden die Fächer Ethik und Politische Bildung fächerübergreifend erteilt, sodass eine der zwei Stunden eine ethische Schwerpunktsetzung erhält.

In der Sekundarstufe II besteht die Möglichkeit, im Fach Philosophie (Profilkurs und Grundkurs) die Kompetenzen aus dem Ethikunterricht zu erweitern und zu vertiefen.